Vortrag über Künstliche Intelligenz im OHG
Kürzlich fand am Otto-Hahn-Gymnasium mit Realschule ein Vortrag zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) statt. Zu Gast war ein ausgewiesener Experte und OHG-Absolvent:
Dr. Karsten Schulz hat 1990 das Abitur in Furtwangen gemacht, an der HFU Informatik studiert und lebt seit 1999 in Brisbane im Westen von Australien, wo er ein Institut leitet, das für australische Schulen Unterrichtsmaterialien für den Informatikunterricht erstellt. In Australien haben alle Schülerinnen von der ersten bis zur achten Klasse Informatikunterricht und Schulz fertigt mit seinen Mitarbeitern beispielsweise Computer-Baukästen oder Software, um im Unterricht künstliche Intelligenz (KI) zu programmieren. Wegen eines Trauerfalles hielt er sich vergangene Woche in seiner Heimatstadt auf. Schulleiter Andreas Goldschmidt, der bereits vor einigen Jahren Kontakt zu Schulz hergestellt hatte, nutzte die Gelegenheit, den Allumni-Schüler zu einem Vortrag in seine ehemalige Schule einzuladen.
Etwa 100 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, der Realschule und der Robert-Gerwig-Schule hörten interessiert dem einstündigen Vortrag zu, der mit anschaulichen Animationen und lebensnahen Anekdoten aus der eigenen Schulzeit die Funktionsweise der KI veranschaulichte. Der promovierte Informatiker gestand freimütig, dass er als Jugendlicher im Mathematikunterricht zuweilen Verständnisschwierigkeiten hatte und als Neuntklässler sehr davon profitiert hätte, „wenn es damals schon eine KI als persönlichen Tutor gegeben hätte, mit dem man Mathematikprobleme besprechen kann.“ So machte er den jungen Menschen Mut, die kostenlos verfügbaren Ressourcen von ChatGPT und Co. gezielt zu nutzen, um das eigenständige Denken zu schulen. Gleichzeitig warnte er auch vor den Gefahren und Defiziten der neuartigen Technologie beispielsweise bei politischen Themen: die automatisch generierten Texte entstünden alle auf der Grundlage der Informationen im Internet einschließlich der „Sozialen Netzwerke“, und man wisse nur zu gut, dass auf TikTok und WhatsApp nicht nur wissenschaftlich gesichertes Wissen verbreitet werde. Sein Wahlspruch sei deshalb ein Zitat des Apostel Paulus aus dem Neuen Testament: „Prüfet alles, das Gute aber behaltet!“
Zusatzinformationen
Karsten Schulz ist gebürtiger Furtwanger und Alumni des OHG (Abi 1990), arbeitet seit vielen Jahren im Bereich Bildung und Informatik, war in der Forschungsabteilung bei SAP und hat zwischenzeitlich eine eigenes Institut: www.digital-technologies.institute
Als Schüler erhielt Schulz Informatik-Unterricht seitens des derzeitigen stellvertretenden Schulleiters Waldemar Wohlfeil, durch den er wertvolle Impulse für seine heutige Tätigkeit als KI-Experte erhielt. In seinem Vortrag benannte er zahlreiche Parallelen zwischen dem Lernen einer KI und dem menschlichen Lernen, das auf der flexiblen Verknüpfung von über 80 Milliarden Nervenzellen beruht, den sogenannten Neuronen.
Typische Anwendungen von KI sind derzeit beispielsweise das passgenaue Erstellen von Texten, Bildern, Videos und Musikstücken, aber auch das autonome Fahren, industrielle Fertigungsprozesse, medizinische Diagnostik und Entwicklung von Medikamenten.
Der diesjährige Nobelpreis für Physik ging vor wenigen Tagen an die Wegbereiter der Künstlichen Intelligenz, John Hopfield und Geoffrey Hinton für ihre grundlegenden Forschungen seit den 80er Jahren. Bei der Preisübergabe warnten sie auch vor den Gefahren der Technologie.
Bilder: Dr. Karsten Schulz erklärte rund 100 Jugendlichen die Funktionsweise von Künstlicher Intelligenz und brachte aktuelle Software seines Instituts in Australien mit. Schulleiter Andreas Goldschmidt konnte den OHG-Absolventen in seine ehemalige Schule einladen.
Text und Bilder: H. Janke